Aktives Zuhören - Kommunikationskompetenz anbahnen

Die folgende Liste von möglichen Übungen wird und muss bei unseren nächsten Treffen noch ergänzt werden.

1. Baustein: Wie geht "gutes Zuhören"? (Sozialtraining Klassen 5)

Beschreibung: Die Lernenden lernen erfahrend, das heißt, der Ausgangspunkt für den Lernprozess ist zunächst eine "sinnliche" Erfahrung, die dann im Anschluss "reflektiert" wird und zu einer vertieften Einsicht führt (führen soll).

Die Lernenden werden zufällig in Zweiergruppen eingeteilt. Der jüngere Partner in der Gruppe erzählt seinem Gegenüber für 1 Minute von einem Erlebnis (Ferien, Geburtstag, Geschwister,...). Der Partner erhält den Auftrag, seinem Gegenüber zu signalisieren, dass er nicht zuhört, sich nicht für das Thema interessiert. Nach einer Minute werden die Rollen gewechselt. Es schließt sich eine "Reflexion" an, in der die Lernenden ihre Erfahrungen als Redner verbalisieren. "Wie ist es euch ergangen? (Wie habt ihr euch als Redner gefühlt?)"

Im Anschluss werden Ideen gesammelt, mit welchen Mitteln man seinem Partner signalisieren kann, dass man "gerne zuhört". Die Übung wird wie oben beschrieben durchgeführt, diesmal hört der Partner aber "gut zu". Eine abschließende Reflexion führt zu dem Ergebnis, dass sich die Redner besser gefühlt haben und leichter reden konnten, dass ihnen das Reden leicht gefallen ist.

Anwendung: Zur Aufstellung von Gesprächsregeln geeignet, die deutlich sichtbar im Klassenraum ausgehängt werden. Die Gesprächsregeln werden nur dann fruchtbar sein, wenn die Lernenden der Klasse immer wieder auf die Einhaltung der Gesprächsregeln bestehen. Eine Ausweitung auf Kriterien für die Beurteilung der mündlichen Mitarbeit im Unterricht bietet sich an.

2. Baustein: Sprachliches Überformen

Beschreibung: Die Lernenden beschäftigen sich mit einem kontroversen (!) Thema und bereiten Argumente vor. In einem Sitzkreis äußern die Lernenden ihren Standpunkt. Der sich anschließende Redner muss das, was der Vorredner gesagt hat, zunächst sprachlich überformen (den Gehalt der Aussage mit eigenen Worten zusammenfassen), bevor er seinen Standpunkt in die Runde gibt.

Strukturvorgaben / Formulierungshilfen sollen für die Lernenden deutlich sichtbar zur Verfügung gestellt werden (Plakate, Folie, ...). Beispiele: Wenn ich dich richtig verstehe, dann meinst du, dass ... Ich aber denke, dass

Der Lehrende hält sich außerhalb des Stuhlkreises auf. Seine Aufgabe besteht darin, die Lernenden zu beobachten, eventuell neue Impulse zu geben, ggf. auf die Notwendigkeit des sprachlichen Überformens hinzuweisen, ggf. beim Überformen zu helfen.

Eine abschließende Reflexion des Gesprächsverhaltens, der Gesprächsatmosphäre ist sinnvoll, nachdem die Sache (das Thema) abschließend besprochen wurde (Beobachtungsbogen, Beobachtergruppe).

 

Varianten: Partnerübungen, Kleingruppen-Stuhlkreise mit einem Gesprächsleiter, Fish-Bowl-Diskussion, Beobachtungsbögen für das Gesprächsverhalten.

Anwendung: Die oben beschriebenen Übungen können dazu dienen, in den Klassen eine Gesprächskultur zu entwickeln und den Lernenden Strategien zur Verfügung stellen, um ihr aktives Zuhören zu schulen. Dies soll nicht im "luftleeren" Raum geschehen, sondern immer thematisch eingebunden sein. Die Themen müssen kontrovers sein, damit die Übungen gelingen. Es bieten sich Themen an, die aus dem Fachunterricht hervorgehen (Deutsch, Fremdsprachen, Religion, Politik, Biologie (Gentechnik), Geschichte, ...), können aber auch aus den Notwendigkeiten der Lerngruppe hervorgehen (Organisation der Klassenfahrt, Besprechung von Unterrichtsgestaltung, Vorbereitung eines Projekts, Besprechung von Konflikten innerhalb der Lerngruppe (Schülerkonferenz), etc.